1. Diese Seite verwendet Cookies. Wenn du dich weiterhin auf dieser Seite aufhältst, akzeptierst du unseren Einsatz von Cookies. Weitere Informationen

Impossible Spaces - ein paar Fragen

Dieses Thema im Forum "VR Entwicklung" wurde erstellt von werdas34, 2. November 2021.

  1. Hallo,

    ich muss für das Studium ein Paper vorstellen, in dessen Bereich - VR - ich keine Erfahrung habe. Deshalb hoffe ich das ihr mir dabei helfen könnt. Es geht um Experimente aus dem Bereich Impossible spaces with Self-Overlapping Architecture.
    Das ist das Paper: https://ict.usc.edu/pubs/Impossible...nments with Self-Overlapping Architecture.pdf

    1) Bei 2.1 werden die Bewegungsmanipulationen vorgestellt. Translation, Rotation und Krümmungsmanipulation.
    Wie kann man sich die Krümmungsmanipulation (Curvature gain) am besten vorstellen? Das abschneiden von Kurven? Bei Translationsmanipulation kann ich mir das ganz gut logisch erklären. Gehe ich einen geraden Schritt der Länge 1m, und dieser wird um 10% verstärkt, dann ist dieser Schritt in der VR 1.1m lang. Genauso bei der Rotation nur mit dem Drehwinkel.
    Kommt die Krümmungsmanipulation nur zum Einsatz, wenn beide andere Manipulatoren stattfinden und passt den Versatz an (when users move straight on a path while the virtual rotation is manipulated, or when they engage in head turns while the virtual translation is manipulated) ?
    Beim zweiten Experiment wird nur die Translations- und Krümmungsmanipulation verwendet? Ist diese ein Ersatz für die Rotationsmanipulation? Verwendet man nur eine der beiden, da sie das gleich abbilden - nämlich Kurven zu manipulieren?

    2) Ich kann aus dem Paper nicht ganz den Unterschied zwischen den fixen Räumen und den expanding Räumen nachvollziehen in 4.3. So wie ich das verstehe liegt der Unterschied darin, dass bei fixen Räumen nur ein Drittel des physchischen Raumes verwendet wird, die virtuelle Welt dagegen die Maße der tatsächlichen Größe des physchischen Raumes annimmt. Da die Teilnehmer den physchischen Raum kennen versucht man diesen Überlappungs-Effekt auf einer kleineren virtuellen Umgebung zu projizieren. Das soll für die Teilnehmer suggerien: "Diese virtuelle Welt ist so groß, die kann von den Maßen in den physchischen Raum passen." Aber in Wirklichkeit wird nur ein Drittel des physchischen Raumes verwendet.
    Bei expanding Räumen suggeriert man direkt von Anfang an: "Die virtuelle Umgebung ist deutlich größer als der physchische Raum. Da kann was nicht stimmen."
    Habe ich dies richtig interpretiert?

    3) Bei 4.6 unter Distance Estimation wird der Sachverhalt eines Beispielsatzes erklärt. Den kann ich mir nur nicht logisch erklären. Es geht um die Entfernungseinschätzungen unter überlappenden Räumen.
    "[] represents the distance we would predict if participants were walking as if they were in an environment where the rooms were non-overlapping []. For example, in the case of 50% overlap, the predicted non-overlapping walk distance would be 200% of the actual target distance."
    Realität: Raum mit 100m^2. Strecke zum Ziel 5m.
    Virtuelle Umgebung: 50% mehr Raum wären 150m^2. Die Strecke soll sich dann verdoppeln - 10m.
    Ich glaube, da stehe ich einfach auf dem Schlauch. Ich kann mir das absolut nicht herleiten. Habs mir auch schon aufgemalt. Irgendetwas grundlegendes verstehe ich da offenbar nicht.

    Ich hoffe ihr könnt mir helfen.

    mfg werdas34
     
  2. Wenn ich mehr Zeit hab, kann ich auch die anderen Fragen noch beantworten, aber erstmal dazu:

    Es geht um eine "untergejubelte" Raumkrümmung (sinnvollerweise in der Ebene) in einem Ausmaß, dass der Nutzer es nicht mitbekommt. Ein Beispiel: du läufst in der echten Welt auf einer ausreichend großen, gleichmäßigen Rundstrecke, während deine virtuell übersetzte Bewegung (also die in der VR) einfach gerade aus verläuft. So könntest du auf begrenztem physischen Raum unendlich weit in VR gerade aus laufen. Das Ganze geht auch umgekehrt: physisch gerade aus --> VR krummlinige Bewegung. Darin besteht die Bewegungsmanipulation. Das ganze geht auch in jede andere Raumrichtung, aber da ist es nicht so sinnvoll, daher schrieb ich oben "in der Ebene". Im Paper wird übrigens genannt, dass ein (wohl durchschnittlicher) Mensch ab einem Kreisradius von 22m den Unterschied nicht mehr feststellen kann. Die anderen beiden Arten sind leichter zu verstehen, welche du auch bereits richtig erläutert hast.
     
    werdas34 gefällt das.
  3. Super, vielen Dank.

    Nun habe ich dies verstanden.
    Ich hatte mir schon in den Notizen als Kritik vermerkt, was passiert wenn ich in der VR nur gerade aus laufe.
    Die Antwort lautet nun: Curvate gain!

    Es wäre super wenn du bei Gelegenheit dich zuerst auf die dritte Frage stürzen könntest. Dort habe ich offenbar irgendwas nicht verstanden. Bei 2. habe ich zumindest für mich eine plausible logische Erklärung.

    Danke.
     
  4. Okay, also mal noch zu 3) :

    Ich hab das Paper mal überflogen, aber das reicht leider nicht, um den Versuchsablauf wirklich zu überblicken. Es ist leider nicht besonders übersichtlich geschrieben. Die Stelle, die du ansprichst, bezieht sich auf jeden Fall auf folgenden Versuchsablauf:

    Daher ist der von dir genannte Satz:
    ist so zu verstehen: Der Proband soll von einem Zielpunkt (einem dieser Schreibtische) wieder zurück zum Ausgangspunkt laufen (gelbe Flagge), und das "blind" (blindfolded). Wenn sich der Raum dabei 50% überlappt, müsste der Proband bei "perfekter Selbsteinschätzung" doppelt so weit zurück laufen (200%), wie es nötig wäre, um wieder am vermeintlichen Ausgangspunkt anzukommen. So viel dazu. Wie gesagt, den kompletten Versuchsablauf und die Befragung der Probanden bzw. die nachfolgende Auswertung überblicke ich nicht, dafür müsste man sich richtig ins Paper einarbeiten. Da habe ich dann doch etwas zu wenig Zeit für ...
     
    werdas34 gefällt das.
  5. Ja, das finde ich auch schwierig. Zu der Distanzschätzung gibt es nur zwei Absätze, das ist nicht viel.
    Und die Auswertung wird auch etwas schwammig vorgenommen. Letztendlich wird jeder Fragebogen von den Teilnehmer und verbale Äußerungen im Experiment auf die Werte 1 bis 6 kodiert. (unmöglich - sehr wahrscheinlich unmöglich - .... - nicht unmöglich). Wie sie aber diese Äußerungen klassifizieren wird auch nicht klar benannt.

    Nochmal zu meiner Frage. Soweit wie du es beschilderst, habe ich es auch verstanden. (Die Teilnehmer bekommen sogar einen Richtungspfeil, damit sie wissen wo die Flagge ist.)
    Ich kann nur die 50% und doppelte Strecke mir nicht greifbar machen. Ich würde dies gerne meinen Kommilitonen anhand eines gut verständlichen Beispiel aufzeigen.
    So wie bei der Translationsmanipulation. Ich gehe einen Schritt der Länge 80cm. Dieser wird um 10% verstärkt. Somit gehe ich 88cm in der VR. Sofern ich die Verstärkung nicht übetreibe, merkt man es nicht.
    Bei der Entfernungsschätzung habe ich das Problem ich kann das nicht anschaulich erklären.
    Als Beispiel:
    Wir haben einen Raum mit 100m^2. In der VR ist dieser um 50% größer, da überlappend. Das heißt, dieser hat 150m^2.
    In der Realität brauche ich vom Schreibtisch bis zur Flagge 5m (100m^2). Laut des Papers gehe ich bei 150m^2 die doppelte Strecke, also 10m.
    Diese Einschätzungen kommt, als ob sie sich in einer Umgebung befinden, in der sich die Räume nicht überlappen ("we would predict if participants were walking as if they were in an environment where the rooms were non-overlapping")
    Der virtuelle Raum hat 150m^2. Das würde für mich heißen, das die Strecke nicht 5m, nicht 10m, sondern 7,5m lang sein muss. Also auch das 50%fache. Wie kommt man auf die doppelte Strecke? Vorallem durch den Richtungspfeil muss man annehmen, das sie den kürzesten Pfad wählen.
    Ich kann diese Zahlen nicht zuordnen.
    Zuerst dachte ich es sei das typische Strecken-Quadratflächen Problem. Ich verdoppele eine Strecke, dann ist die Fläche nicht doppelt so groß sondern vierfach. Aber dort steigt die Fläche langsamer als die Strecke...
     
  6. Das Problem ist, dass mir nicht klar ist, wie genau der der Versuch mit dem überlappenden Raum abläuft. Der Teilnehmer befindet sich am ersten Schreibtisch. Und dann? Bewegt er physisch durch Laufen zum benachbarten Zimmer? Muss er die Trennwand umlaufen oder wird mit VR-Teleport gearbeitet? Üblicherweise kann man Raumüberlappung nur durch teleportieren darstellen/nutzbar machen. Bei kontinuierlicher ("fließender") Bewegung müsste man zusätzlich mit Bewegungsmanipulation arbeiten, um keinen Immersionsbruch zu bekommen. Haben die das gemacht?! Das ist mir alles nicht klar.

    Nur so viel zu der einen Aussage mit "50% Überlappung ergibt 200% Überschätzung": Der Teilnehmer soll, ausgehend vom Endpunkt des Experiments, die Strecke zurück zur Flagge physisch laufen. Läuft er dabei die reale Entfernung perfekt ab, ist er doppelt soweit gelaufen wie nötig, da sich der Raum ja 50% überlappt. Um "richtig" zu stehen (in dieser Hinsicht ist es wie eine Raumverkürzung, irgendwelche Flächen brauchst du nicht beachten), hätte er nur die halbe Strecke laufen müssen. Er läuft aber die ganze Strecke und geht damit "über das Ziel hinaus geht", was insgesamt 200% beträgt.
     
    #6 Odyssey_Plus_Man, 7. November 2021
    Zuletzt bearbeitet: 7. November 2021
    werdas34 gefällt das.
  7. Dazu habe ich zu wenig Ahnung, was allgemein die Überlappung betrifft.
    Vorallem die Distanzsache bereit mir immer noch Kopfschmerzen.

    Im Link (https://docs.google.com/document/d/1gPZpEL7dNxSf05BEmiuYEQloSdL-hOjAhZSQTRWS9OM/edit?usp=sharing) habe ich von Abbildung 2 die Bilder a) und b) genommen. Bei b) habe ich die Bilder übereinander gelegt mit 50 % Transparenz. Dort gehen die Zahlen (zum ersten mal) auf.
    Der Raum 1 rechts, ohne Überlappung ist 6cm breit. Der transparente Raum 1 nur 3cm. Selbiges gilt für beide gestrichelte Linien.
    Wenn ich das jetzt richtige verstehe, ist dann wird nur der halbe Raum betrachtet. Um bei dem auf die selbe Entfernung zu kommen, brauche ich die doppelte Strecke.
    Ich werde morgen mal meine Skizze reinladen, so wie nun die Werte auch für 25 und 75% Überlappung stimmen. Zum Gegencheck. Aber jetzt mach ich mal Pause. Habe gerade zwei Stunden gerätselt was gemeint sein könnte.
     
  8. ....muss still mitlesen.... ist spannend....
     
    SolKutTeR und komisch gefällt das.
  9. Skizze:
    physischer Raum: 4x4 Einheitten groß
    Weg ohne Überlappung von Wand zu Wand = 4 Einheiten

    50%:
    physischer Raum: 2x4 Einheiten groß (Hälfte)
    Weg im physischem Raum: 2 Einheiten notwendig
    Weg in VR (Pink): 4 Einheiten, da der Teilnehmer, die selbe Strecke zurücklegen soll wie ohne Überlappung, aber man beim neuen physischen Raum nur 2 Einheiten benötigt.
    -> 2 Einheiten notwendig, 4 Einheiten gegangen -> doppelte Strecke

    75%
    Teilnehmer geht in VR 4 Einheiten, dass Ziel sei in 1 Einheit (physisch betrachtet) erreichbar.
    -> 1 Einheit notwendig, 4 Einheiten gegangen -> 4fache Strecke

    Ist das so korrekt?
    Schwierig das verständlich zu erklären..


    20211109_091012-min-min.jpg
     
    Odyssey_Plus_Man gefällt das.
  10. Exakt so verstehe ich das. Trägt man alle Beispiele kontinuierlich grafisch auf (x = Überlappung ; y = % der eigentlich erf. Laufstrecke) entsteht daraus genau der rot gestrichelte Graph in Abb. 5 der Veröffentlichung.
     
    werdas34 gefällt das.